In den Beiträgen ist immer wieder die Rede von den Grenzen eines SmartHome Systems.
In diesem Artikel werden die Hintergründe etwas näher Beleuchtet.
Wenn von Grenzen die Rede ist, dann muss man zunächst 2 verschiedne Aspekte im Auge behalten:
- die technischen Grenzen des Systems
- die gesetzlichen Regelungen für das System
Gerade bei kabellosen Systemen wird oft vergessen, dass es sich um Funksender und -empfänger handelt, diese nutzen offene Frequenzen die für alle da sind. Wenn diese Sender und Empfänger auch nur einen kleinen Radius haben, so ist es doch sehr wahrscheinlich, dass in der Umgebung jemand die gleiche Frequenz für ein gleiches oder auch ein ganz anderes System nutzt.
Aber zu Beginn will ich auf die technischen Grenzen eines Systems eingehen.
Alle Anbieter dimensionieren Ihre Systeme so, dass die Verarbeitung eines Befehls sofort, also ohne merkliche Verzögerung ausgeführt wird. Daher begrenzen die Anbieter die maximale Anzahl der Geräte.
Nun geben einige Hersteller diese Grenze in Kanälen an, andere wiederrum geben die Grenze in Anzahl der Geräte an.
Am Beispiel einer Homeatic CCU 3 und eines Philips Hue Bridge will ich erklären wie unterschiedlich die Systeme und Ihre internen Dimensionen oftmals sind.
Die Homematic CCU3 auf dem Hause eQ-3 gibt die maximale Anzahl in Kanälen an. Die CCU kann bis zu 400 Kanäle verwalten.
Bevor man jetzt aber zu euphorisch wird, angesichts dieser im Normalfall nie zu erreichenden Anzahl vom Geräten im Privathaushalt.
Die Angabe in Kanälen ist zwar die genauere Zahl. leider ist diese aber vom Endbenutzer auf den ersten Blick nicht mit Anzahl der Geräte zu vergleichen. In einem Homematicsystem haben alle Geräte mehrere Kanäle (z.B. Tasterkanal, Statuskanal, usw…).
So gibt eQ-3 für die CCU3 eine durchschnittliche, maximale Anzahl von Geräten mit 137 an. Das scheint auch sehr realistisch zu sein, denn Geräte haben zwischen 2-8 Kanälen.
Im Falle der CCU3 gehe ich davon aus, dass eQ-3 hier vor allem die gesetzlichen Grenzen im Blick hatte, die verwendete Hardware, ein Raspberry PI ist die Hardwaregrundlage der CCU, sollte mit deutlich größeren Datenbanken umgehen können, ohne das es Probleme mit der Performance gibt.
Ganz anders verhält sich die Situation bei der Hue Bridge von Philips.
Hier gibt der Hersteller eine maximale Anzahl von 50 Geräten an.
Da es sich bei dem Hue System weitestgehend um ein auf Licht und Beleuchtung spezialisiertes System handelt reichen diese Dimensionen vollkommen aus. Die verbaute Hardware ist in diesem Falle eine Eigenentwicklung. Daher kann eine Einschätzung zur Leistungsfähigkeit nur begrenzt gegeben werden.
Beim Hue System ist zu Berücksichtigen, dass eigene Szenen (also Beleuchtungsabläufe) immer ein eigenes Gerät darstellen und damit auch die maximale Anzahl der Lampen und Schalter reduziert.
Viel wichtiger, wenn auch gerne ignoriert, sind aber die gesetzlichen Vorgaben für ein automatisiertes Funksystem.
Da Frequenzen von mehreren Benutzern gleichzeitig benutzt werden soll mit den maximales Funkimpulsen vermieden werden, dass eine Anlage mehr oder weniger eine Frequenz „blockt“. Ausserdem soll der Elektrosmog vermindert werden.
Diese gesetzliche Begrenzung wird „Duty Cycle“ genannt.
Der Duty Cycle beschreibt eine gesetzlich geregelte Begrenzung der Sendezeit von Geräten im 868 MHz Bereich. Das Ziel dieser Regelung ist es, die Funktion aller im 868 MHz Bereich arbeitenden Geräte zu gewährleisten.
In dem genutzten Frequenzbereich 868 MHz beträgt die maximale Sendezeit eines jeden Gerätes 1 % einer Stunde (also 36 Sekunden in einer Stunde).Die Geräte dürfen bei Erreichung des 1 %- Limits nicht mehr senden, bis diese zeitliche Begrenzung vorüber ist
Diese Begrenzung führt dazu, dass ein Gerät, wenn es die maximale Sendedauer erreicht hat, nicht mehr reagiert.
Im „normalen“ Alltag wird diese Grenze aber eigentlich höchstens mal von einer Zentrale erreicht, die gesteuerten Geräte müssen innerhalb einer Stunde etwas 100-150 mal geschaltet werden um diese Begrenzung zu erreichen.
Anders sieht es beim Aufbau einer solchen Anlage aus, durch die Such-Modi wird sozusagen ein Dauersignal ausgelöst, und nach einer Minute Suchen ist der Duty Circle gut zur Hälfte verbraucht.
Dieses Problem kann man eigentlich nur „aus sitzen“ eine Möglichkeit die Begrenzung zu umgehend ist nicht vorgesehen und würde auch die Zulassung des Systems in Deutschland gefährden oder sogar erlöschen lassen.
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